Historische Bauten Wangen a/A
Ehemaliges Korn- und Salzhaus von 1729
Seit 1925 Unterkunft für militärische Personen
Die „Alte Kaserne“ von 1729 war das erste, vom Staat Bern in Wangen erbaute Salzhaus. Als dieses Lager nicht mehr ausreichte, wurde 1775, ebenfalls vom Staat Bern, das neue, neben Bern und Burgdorf grösste bernische Salzhaus gebaut.
Salz war früher ein unentbehrliches Konservierungsmittel und, vor allem in Krisenzeiten, schwierig zu beschaffen. Das Salz kam von Bayern, aus dem Tirol, dem Burgund und von Lothringen auf dem Land- sowie dem Wasserweg nach Wangen. Bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts war der Salzhandel in privaten Händen. Im Jahre 1623 setzte die Regierung ein Salzmonopol in Kraft, welches garantierte, dass die Bevölkerung das Salz zu einem erschwinglichen Preis erstehen konnte. Ein Salzfaktor war verantwortlich für den ganzen Handel (Einkauf, Transport, Lagerung, Verkauf und Abrechnung mit dem Staat).
Im Jahre 1863 ersteigerte die Burgergemeinde Wangen vom Staate Bern die beiden Salzhäuser. Die Einwohnergemeinde erwarb die beiden Salzhäuser im Jahre 1912 von der Burgergemeinde.
Ehemalige Landschreiberei von 1570
Vollumfassender Umbau mit Rekonstruktion 1985/86
Das Gemeindehaus bildet, angelehnt an den Zeitglockenturm, die südöstliche Ecke des mittelalterlichen Städtchens. Das Gebäude, wie es sich heute präsentiert, ist durch die Jahrhunderte aus verschiedenen Häusern zu seiner heutigen Form gewachsen. Bis 1848 diente es als Landschreiberei und danach bis 1903 als Schulhaus.
Grafik von der „Entstehung des Gemeindehauses“ (Parterre Gemeindehaus).
Erbaut um 1550
55`000 Biberschwanzziegel auf 9,5 km Dachlatten, Brückenlänge 89 Meter
Im Jahre 1933 stimmte die Wanger Bevölkerung dem Plan zu, die schadhafte Holzbrücke durch eine Eisenbetonbrücke zu ersetzen. Dem damaligen Regierungsrat und Baudirektoren des Kantons Bern, Dr. Walter Bösiger, Sohn eines Zimmermeisters, ist es zu verdanken, dass die Brücke renoviert wurde und heute noch als Wahrzeichen Wangens besteht. Aus diesem Grunde ist am Südeingang der Brücke im Gebälk zu lesen: „In ihrem stillen Glück, dass sie darf weiterleben, grüsst froh die Wanger Brück“.
Der Ort des Städtchens Wangen wurde wohl deshalb gewählt, weil in der Aare eine Furt bestand und somit die Bedingungen für die Überquerung des Flusses günstig waren. Eine erste Brücke wird aus dem Jahre 1367 erwähnt, welche jedoch von einem französisch – englischen Heer (Gugler) im Jahre 1375 zerstört wurde. Der Neubau ist mit sieben Jochen belegt. In den Jahren 1575 – 1577 entstand wohl die Brücke in ihrer heutigen Struktur mit fünf Jochen. In den Jahren 1967/68 wurden drei Holzpfeiler durch welche aus Beton mit Kalksteinverkleidung ersetzt, beibehalten wurde jedoch der stadtseitige Hausteinpfeiler von 1552 (Gravur). Die Brücke reichte südlich noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum ersten Haus des Städtchens. Im Jahre 1845 wurde sie verkürzt und ein Damm aus Aarekies aufgeschüttet, damit die Salzfuhrwerke einen bequemeren Zugang zum Salzhaus hatten.
Ehemaliger Wehrturm der Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert
Bis zur Reformation Benediktinerpropstei
Die ausserhalb der Stadtmauer gelegene Benediktinerpropstei wurde im Jahre 1375 durch ein französisch – englisches Söldnerheer (Gugler) zerstört. Der Propst liess sich danach im Städtli nieder, wobei unklar ist, ob sich die Propstei bereits im Pfarrhaus befand. Spätestens 1471, nach einer bernischen Schenkung an die Propstei Wangen, wurde das Gebäude ausgebaut und durch den Propst bewohnt. Seit Herbst 2012 ist das Pfarrhaus im Besitze der Reformierten Kirchgemeinde Wangen und Wohnsitz der aktuellen Pfarrperson.
Die Benediktinerpropstei entstand kurz nach 1200 und war eine Filiale des Klosters Trub. Die Propstei verfügte in der Pfarrei Wangen über Grundherrschaft, Zehnten, Hochwälder, verschiedene Häuser in der Stadt sowie zinspflichtige Güter.
Nach der Reformation wurde die Propstei aufgehoben, die grundherrlichen Rechte gingen an die Landvogtei und das Gebäude wurde zum Pfarrhaus.
Aufgrund der Bittschrift eines Pfarrers weiss man über die mangelhafte Ausstattung des Gebäudes vor 1684 Bescheid. Landvogt Beat von Fischer liess darauf das Pfarrhaus renovieren.
Insgesamt stellt das historische Gebäude mit seiner Nutzungsgeschichte (Wehrturm im 13. Jahrhundert und Pfarrhaus bis in die Gegenwart) innerhalb der zahlreichen bernischen Pfarrhäuser aus der Zeit vor 1798 vom Genfersee bis nach Brugg eine Besonderheit dar.
Ehemaliges Salzlager von 1775
Umgebaut zum Mehrzweckgebäude 1979
Das Salz wurde vor der Weiterverteilung im Salzhaus (Fassungsvermögen 50`000 Zentner) zwischengelagert. 1823 wurde an 55 Gemeinden Salz verteilt. Nach der Entdeckung der Rheinsalinen im Jahre 1836 flachte der Salzhandel ab und wurde1859 aufgehoben.
Salz war früher ein unentbehrliches Konservierungsmittel und, vor allem in Krisenzeiten, schwierig zu beschaffen. Das Salz kam von Bayern, aus dem Tirol, dem Burgund und von Lothringen auf dem Land- sowie dem Wasserweg nach Wangen. Bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts war der Salzhandel in privaten Händen. Im Jahre 1623 setzte die Regierung ein Salzmonopol in Kraft, welches garantierte, dass die Bevölkerung das Salz zu einem erschwinglichen Preis erstehen konnte. Ein Salzfaktor war verantwortlich für den ganzen Handel (Einkauf, Transport, Lagerung, Verkauf und Abrechnung mit dem Staat).
Im Jahre 1863 ersteigerte die Burgergemeinde Wangen vom Staate Bern die beiden Salzhäuser. Die Einwohnergemeinde erwarb die beiden Salzhäuser im Jahre 1912 von der Burgergemeinde.
Ursprünglich einer von vier Türmen der Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert
Seit 1408 Sitz von Landvögten, Oberamtmännern sowie Regierungsstatthaltern
Der erste Bau im 13. Jahrhundert durch die Grafen von Kyburg war eine Burg. Die Form des heutigen Schlosses entstand in der Amtszeit des Landvogtes Beat von Fischer in den Jahren 1680 – 1686.
Der älteste Teil der Burg ist ohne Zweifel der feste, rechteckige Turm mit Mauern von 3,5 m Stärke. Im 14. Jahrhundert bezeichnete man die Anlage als „Stock“. Der erste bernische Landvogt erhielt 1408 den Auftrag, den Turm auszubauen und wohnbar zu machen. So wurde vom 15. – 18. Jahrhundert aus dem bescheidenen Burgstock ein repräsentatives bernisches Landvogtei – Schloss. Das heutige Verwaltungsgebäude im Westen des festen Turmes diente vor dessen Umbau in den Jahren 1973 -1977 als Kornhaus und später als Bezirksgefängnis. Nördlich am festen Turm wurde 1629/30 ein Ofenhaus angebaut (heute Schlosskeller genannt). An dessen Westfront sind barocke Illusionsmalereien (trompe l`oeil) zu besichtigen. Die imposante Südfront aus Solothurner Stein wurde 1785/86 errichtet.
Stadttor mit ehemals Fallbrücke über dem Wassergraben
Erbaut zusammen mit der Ringmauer im 13. Jahrhundert
Der erste einfache Zinnenturm bildete einen Teil der Ummauerung des Städtchens, wurde danach immer wieder verändert und „wuchs“ mit der gesamten Befestigung allmählich zur heutigen Form.
Bereits 1580 wurde der Turm „Zytglogge“ genannt. „Zyt mit Gloggen“ und Uhren an Türmen waren ein weltliches Gegenstück zur Kirche und bedeuteten eine gewisse Unabhängigkeit von derselben.
Der Zeitglockenturm ist eines der Wahrzeichen Wangens. Die Burgergemeinde hat den Turm im Jahre 1859 an die Einwohnergemeinde abgetreten. Der Kern des Bauwerkes besteht aus Bruch- und Bollensteinen in Mörtel sowie aus Tuffsteinen und ist im Innern des Geschosses unverputzt sichtbar. Die Turmhöhe beträgt 30 m. Im nördlichen Teil des Tordurchlasses ist in der Ost- und Westwand je die Rinne für das ehemalige Fallgatter erhalten geblieben. In der ebenfalls noch vorhandenen und schräg nach oben laufenden flachen Vertiefung der Ostwand, war im Torturm eine Leiter angelehnt, die seitwärts geklappt werden musste, damit der Glöckner durch ein Loch im Bretterboden in den 1. Stock des Turmes klettern konnte, um mit den Seilzügen die Glocken zu bedienen.
Der kupferne Knopf des Dachreiters ist vergoldet. Im Knopf befinden sich Dokumente, welche anlässlich der Renovationen seit 1811 in sicheren Behältern eingelegt worden sind. Die Jahrzahl 1407 auf der Südseite des Turmes steht für den Zeitpunkt des bernischen Herrschaftsbeginnes in Wangen.
Die Jahrzahl 1501 auf der Nordseite des Turmes steht für den Zeitpunkt, als Wangen von der Regierung in Bern für treue Dienste einen Freiheitsbrief erhielt, welcher dem Ort das Stadtrecht sowie die Selbstverwaltung verlieh, wobei der bernische Landvogt noch immer die oberste Instanz verkörperte.